E-Mail

kamenz@roland-dantz.de

Telefon

(03 57 95) 3 17 23

Titel

Autem vel eum iriure dolor in hendrerit in vulputate velit esse molestie consequat, vel illum dolore eu feugiat nulla facilisis at vero eros et dolore feugait.

Autor-Archiv %s Roland Dantz

Wird für Sie die Ökonomie das Maß aller Dinge?

Auf gar keinen Fall. Gut und richtig Wirtschaften ist allerdings wichtig. Ohne wirtschaftliches Augenmaß geht es nicht. Ökonomische Argumente spiegeln aber immer nur einen Aspekt unseres Lebens wider.

Schauen wir uns nur einmal die Schulstruktur an:

Wir haben alle drei Grundschulstandorte erhalten und sind nicht den scheinbaren „Geldargumenten“ gefolgt. In der Grundschule Wiesa wurde auch in diesem Jahr wieder der Schuleingang gefeiert. Ich bin davon überzeugt, dass wir unsere Quellen erhalten müssen und diese nicht zuschütten dürfen! Fragen der Schulorganisation und der künftigen Stadtentwicklung sind dabei genauso zu berücksichtigen.

Ist es nicht vernünftig, die unterschiedlichen Gesichtspunkte abzuwägen und dann zu entscheiden, was machbar ist?

Ganz ähnlich verhält es sich doch mit Vorhaben wie dem Ausbau von Goethestraße, Saarstraße und der Straße im Herrental, sowie dem Bau der Radwege zwischen Zschornau und Schiedel beziehungsweise zwischen Kamenz und Gelenau.

Es gilt also im Wortsinn: Gute Wege weitergehen!

 

 

 

 

 

 

 

 

Welche Veränderungen in Kamenz sind Ihnen wichtig?

Das Ehrenamt und die Arbeit der Vereine gewannen im Leben der Stadt ein größeres Gewicht. Kostenfrei nutzen sie nun das Stadttheater, die Sporthallen der Stadt und die Jugendklubs. Die auf Initiative linker Stadträte gebildete Arbeitsgruppe Soziales hat sich bewährt.

Was zunächst bezweifelt wurde, ist heute nicht mehr weg zudenken. Dieser Arbeitskreis gehört zur kommunalen Normalität. Die alljährlichen Frühlingsfeste der Senioren, die aktive Jugend- und Seniorenarbeit in den Ortsteilen und der Erhalt des Hauses der Begegnungen gehören zu Kamenz.

Die städtischen Unternehmen entwickelten sich vom parteipolitischen Kampfplatz zu einem Teil des städtischen Organismus und damit des Ganzen. Unternehmensziele werden offen diskutiert, die Mitbestimmung der Beschäftigten und ihre gerechte Entlohnung ebenso. Beispiel für die gute Zusammenarbeit von Stadt und EWAG ist u. a. die gegenwärtig in immensem Tempo auf dem Flugplatz entstehende Photovoltaik-Anlage.

Hervorzuheben ist auch die jüngst eingeweihte Gedenkstätte im Herrental. Zur Verwirklichung dieser Idee linksdenkender Menschen vereinten sich Gläubige aller Konfessionen und Atheisten. Solch bemerkenswerter Verständigungsprozess wurde Teil des Lebens in unserer Lessingstadt – das finde ich gut!

Wie haben Sie wieder zur Gemeinsamkeit gefunden?

Die Wähler haben 2008 ihren Verdruss ganz klar zum Ausdruck gebracht. Seitdem haben wir eine breite Mischung neuer Gesichter im Stadtrat, Menschen, die unterschiedlichen demokratischen Fraktionen angehören, aber festen Willens sind, miteinander zu reden und Kompromisse zu schließen. Ein Sieg für das demokratische Grundverständniss und ein Segen für unsere Stadt! Wir haben keine einzelne „Mehrheitsfraktion“ und dennoch werden 90 Prozent aller Beschlüsse einstimmig, der Rest mit großer Mehrheit gefasst. Es gibt kaum Ablehnungen.

Worauf wir heute auch zurückblicken – es ist das Ergebnis einer echten Mannschaftsarbeit.

Was waren für Sie solche harten Zeiten?

Ich hatte mir von vornherein das Ziel gesetzt, Andersdenkende – Menschen mit unterschiedlicher Anschauung – für gemeinsame Ziele zu gewinnen und zu begeistern. Das wurde mir am Anfang schwer gemacht. Vielleicht sind Begriffe wie „Fraktionsgemeinschaft“ und „Bürgermeisteropposition“ aus den Jahren 2004 bis 2007 schon vergessen, es ist ja lange her. Sie standen für Blockadeversuche von Teilen des Stadtrates. Damit waren bereits meine Vorgänger im Amt konfrontiert worden. Ein wenig habe auch ich davon abbekommen. Damit klarzukommen war nicht einfach, sicher habe ich dabei das eine oder andere Mal auch Fehler gemacht. Es hat sich jedoch ausgezahlt, die breite Unterstützung zu suchen. Wir haben seit der Wahl des Stadtrates 2009 ein völlig anderes Klima und eine sehr gute Zusammenarbeit. Darüber bin ich sehr glücklich.

Wie war es möglich, dass sich Kamenz so verändert hat?

Vieles von dem, was ich mir 2004 vorgenommen hatte, konnte in gemeinsamer Arbeit mit dem Stadtrat erfolgreich umgesetzt werden. Das ist nicht mein Verdienst allein, viele Köpfe, viele Hände waren daran beteiligt. Aber eines kann ich zweifelsfrei sagen: Ich habe mich in den vergangenen sieben Jahren konsequent für die Verwirklichung der Vorhaben eingesetzt. Und ich bin sehr froh, dass wir auf diesem Weg so weit vorangekommen sind.

Ein paar Beispiele:
Wichtig war mir, Kamenz als Wirtschafts- und Kulturstandort voranzubringen. Da ist viel passiert. Während in anderen Kleinstädten durch die Wirtschaftskrise viele Arbeitsplätze verlorengegangen sind, haben wir in Kamenz eine vergleichsweise niedrige Arbeitslosenrate. Unsere Gewerbegebiete sind gut ausgelastet. Mit der Daimler AG und der Evonic sind wichtige Neuansiedlungen gelungen. Das Aufkommen an Gewerbesteuer ist bei gleichbleibend niedrigem Steuerhebesatz gewachsen – Mittel, die nun für andere Dinge verwendet werden können. Allein am Verkehrslandeplatz sind nun schon 17 Unternehmen angesiedelt, Gebäude wurden saniert, der Parkplatz neu gestaltet.

Wichtig war mir auch, unsere Stadt für alle Bürger lebenswerter zu gestalten. Schauen Sie sich nur unser renaturiertes Herrental oder die neuen Spielplätze rund um Schulen und KiTas an. Seit 2008 zahlen Vereine in Kamenz keine Betriebskosten mehr, viele Einrichtungen wurden in den letzten Jahren saniert. Mit der Eröffnung des Sakralmuseums Klosterkirche St. Annen ist uns ein für Sachsen einmaliges Kooperationsmodell mit der evangelischen Kirchgemeinde gelungen. Die Innenstadt wurde gestärkt und ein einmaliger Schatz spätgotischer Schnitzaltäre für die Menschen in unserer Stadt und der Region zugänglich gemacht. Gemeinsam mit dem Förderverein Herrental, den Kamenzer Kirchgemeinden und vielen Menschen unserer Stadt haben wir es geschafft, im Herrental einen schlichten und würdigen Gedenk-Ort zu gestalten. Gäste aus der Region, aus Bautzen und Hoyerswerda bewundern dessen Gestaltung, unseren Weg dahin und die Entschlossenheit, mit der wir diesen gegangen sind.

Freilich, es gibt noch viel zu tun, nicht alle Wünsche sind in Erfüllung gegangen. Vieles haben wir erreicht. Eben deshalb stelle ich mich auch ein zweites Mal zur Wahl, um das Begonnene fortzuführen. Als OB-Kandidat werde ich Ihnen nicht versprechen, alle Probleme zu lösen. Das kann niemand. Aber ich kann Ihnen versprechen, dass ich mit unverminderter Energie weiter darum kämpfen werde, dass unsere Stadt für alle Bürger ein lebens- und liebenswertes Zuhause bleibt, auf das wir alle stolz sein können.

Wie kann der Umweltschutz in Kamenz betont werden?

Wir haben in Kamenz eine langjährige Tradition und damit verbunden auch eine Verantwortung für uns und für kommende Generationen. Gerade in den letzten Jahren wurde viel für die Erhaltung und Erweiterung von Grünanlagen getan. Das Herrental und die Hutberganlagen sind gute Beispiele dafür. Viele Bäume wurden gepflanzt, nicht nur als Ausgleichsmaßnahme, sondern z.B. auch bei der Begrüßung unserer Neugeborenen. Andererseits gibt auch Nachholbedarf: Für die innerstädtischen Bereiche, z.B. die Oststraße oder auch die Poststraße, sind Nachpflanzungen dringend notwendig. Zum Umweltschutz gehört auch, dass der Grauwackeabbau in Bernbruch vernünftig und verträglich für die Menschen erfolgt. Hier treffen sehr gegensätzliche Interessen aufeinander, doch die Zeichen stehen gut, im nächsten Jahr eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu finden.

Muss es Ziel sein, weitere Ortschaften einzugemeinden?

Kamenz ist schon jetzt eine Stadt mit vielen Ortsteilen und bewährten Ortschaftsräten als Teil der Selbstverwaltung. Darüber hinaus arbeiten wir mit der Gemeinde Schön­teichen und den dazu gehörigen neun Ortsteilen seit vielen Jahren gut zusammen. Wenn Anfragen in Richtung Zusammenschluss kommen, dann sollte man jederzeit offen für gemeinsame Gespräche sein, jedoch Eingemeindungen von Seiten der Stadt aus nicht forcieren. Ich warne auf jeden Fall vor einer Gigantomanie nach dem Motto: „Größer, höher, weiter“. Bürgernähe ist das Wichtigste, deshalb ist es immer am besten, wenn sich die Menschen, die in Kamenz und den umliegenden Ortschaften wohnen, einander zuwenden und aus dieser emotionalen Haltung heraus eine Partnerschaft eingehen. Wer nur finanzielle oder ähnliche Hintergründe im Kopf hat, legt keine guten Fundamente. Es ist wie in einer Ehe – Liebe sollte schon dabei sein.

Welche 3 Dinge müssen im nächsten Jahr auf den Weg gebracht werden?

Ich sehe für das nächste Jahr vor allem die Aufgabe, den Aufwärtstrend der wirtschaftlichen Entwicklung konsequent weiter zu befördern, denn gute Arbeitsplätze für die Menschen sind hier das A und O.

Aber es gibt auch ganz konkrete Aufgaben, die mir sehr am Herzen liegen. Im Bereich der Infrastruktur sind das z.B. der Ausbau der Goethestraße und der Saarstraße sowie die Arbeiten an den Radwegen zwischen Gelenau und Kamenz, zwischen Zschornau und Schiedel. Zusammen mit dem Landkreis Kamenz wird eine Entscheidung zu Schulstandorten zu treffen sein, um die Lernbedingungen an der 2. Mittelschule zu verbessern und unser Lessinggymnasium an der Henselstraße zu erhalten.

Und vor allem jungen Familien sollten günstige Eigenheimgrundstücke angeboten werden, z.B. im Bereich der Weißmantelstraße. Auch ein Wasserspielbecken im Freizeitpark an der Goethestraße gehört dazu. Die Planungen liegen vor. Die Grundschulen und Kindereinrichtungen haben wir weitestgehend in Schuss gebracht. Diesen Weg möchte ich weitergehen.

Was qualifiziert Sie zum Oberbürgermeister?

Drei Aspekte scheinen mir besonders wichtig:

Gerade in einer Stadt wie Kamenz spielt die Bodenständigkeit, die enge Verwurzelung in der Stadt und der Region, der gewachsene Kontakt zu den Menschen eine große Rolle. Unsere Stadt muss man kennen und im gewissen Sinne „atmen“. Neue Ideen zu entwickeln macht einfach Spaß ! Das passiert mit anderen und manchmal alleine – wechselseitig eben.

Die Suche nach Kompromissen gehört für mich dazu. Auch das Zuhören ist mir wichtig. Es gibt oft mehrere Wahrheiten. Keiner hat immer Recht. Diese Aufgabe erfordert Sachkunde, d.h. ein breites Fachwissen nicht nur in der öffentlichen Verwaltung, sondern auch in anderen Lebensbereichen. Die langjährige Erfahrung hilft sehr, die eine oder andere Klippe zu umschiffen.

Das alles nützt wenig, ohne eine gehörige Portion Arbeitswillen, denn aus Worten folgen nicht automatisch Taten.